Es ist ein natürliches Verhalten: Viele Hunde springen aufgeregt an Menschen hoch, um sie zu begrüßen. Sie wollen Aufmerksamkeit und Nähe – und genau das bekommen sie durchs Anspringen. Leider kann dieses Verhalten für uns Menschen unangenehm oder sogar gefährlich sein, besonders für Kinder oder ältere Menschen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, warum Hunde Menschen anspringen, wie du ihnen ein alternatives Begrüßungsverhalten beibringst und wie du das Training mit effektiven Maßnahmen unterstützen kannst.

Warum Hunde beim Begrüßen hochspringen
Hunde tun, was funktioniert. Wenn sie durch Anspringen Aufmerksamkeit bekommen – egal ob freundlich oder genervt – empfinden sie das als Belohnung. Selbst wenn du schimpfst oder deinen Hund wegstößt, wird das oft als Spiel interpretiert.
Damit dein Hund dieses Verhalten dauerhaft ablegt, musst du die Belohnung dafür entziehen und ihm eine bessere Alternative anbieten. Je klarer und konsequenter du dabei vorgehst, desto schneller stellt sich der Erfolg ein
Alternativen zum Anspringen trainieren
Wichtig ist: Sag deinem Hund nicht nur, was er nicht tun soll – zeig ihm, was er stattdessen tun soll. Hier zwei effektive Alternativen:
1. Vier Pfoten auf dem Boden („Four on the Floor“)
Diese Methode zielt darauf ab, deinen Hund für ruhiges Verhalten beim Begrüßen zu belohnen – bevor er überhaupt zum Springen ansetzt.
So geht’s:
- Nimm deinen Hund an die Leine.
- Bitte eine Person, sich deinem Hund zu nähern.
- Noch bevor die Person bei euch ist, wirf mehrere kleine Leckerlis auf den Boden.
- Während dein Hund frisst, darf die Person ihn ruhig begrüßen.
- Geht die Person wieder weg, bevor dein Hund fertig ist.
- Wiederhole das mehrmals – und verlängere allmählich die Dauer der Begrüßung.
- Erst wenn dein Hund zuverlässig ruhig bleibt, erfolgt die Begrüßung vor dem ersten Leckerli.
- Allmählich reduzierst du die Leckerlis – die Aufmerksamkeit wird zur neuen Belohnung.
Der Schlüssel liegt im Timing: Gib die Leckerlis rechtzeitig, um das Springen zu verhindern. Passiert es doch, brich die Interaktion sofort ab – kein Lob, kein Blickkontakt.
2. Sitzen zur Begrüßung
„Sitz“ ist eine klare und leicht zu verstehende Alternative zum Hochspringen – besonders, wenn dein Hund das Kommando bereits kennt.
So trainierst du Sitz zur Begrüßung:
- Leine deinen Hund an und befestige die Leine an einem festen Gegenstand.
- Entferne dich ein paar Schritte und fordere „Sitz“.
- Bleibt dein Hund sitzen, näherst du dich ruhig und lobst oder streichelst ihn.
- Springt er auf, dreh dich kommentarlos um und geh wieder zurück.
- Wiederhole das konsequent, bis dein Hund versteht: Nur Sitzen bringt Aufmerksamkeit.
- Steigere die Ablenkung schrittweise – auch mit anderen Personen.
Tipp: Übe das „Sitz“ auch im Alltag regelmäßig (vor dem Fressen, beim Gassigehen), damit es zur Selbstverständlichkeit wird.
So verhinderst du das Anspringen während des Trainings
Damit dein Hund keine Chance hat, das unerwünschte Verhalten zu üben, ist gutes Management entscheidend:
- Leine deinen Hund an, wenn Besucher kommen.
- Nutze ein Hundegitter oder schicke ihn mit dem Kommando „Platz“ auf seine Decke.
- Halte Leckerlis oder Spielzeuge in der Nähe der Haustür bereit, um ihn abzulenken.
- Bitte Gäste, deinen Hund zu ignorieren, wenn er springt.
Auch unterwegs kann es schwierig sein: Viele Menschen wollen freundlich sein, ohne deine Trainingsregeln zu kennen. In solchen Situationen:
- Vermeide Begrüßungen mit Fremden, solange dein Hund das Verhalten nicht gefestigt hat.
- Nutze ein Kommando wie „Schau mich an“ oder ein Quietschspielzeug, um seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.
Erst wenn dein Hund zuverlässig ruhig bleibt, kannst du ihm erlauben, andere Menschen zu begrüßen – aber nur nach deinen Regeln.

Fazit
Wenn dein Hund Menschen anspringt, ist das nicht böse gemeint – aber es ist unhöflich und potenziell gefährlich. Mit konsequentem Training, klaren Alternativen und vorausschauendem Management gewöhnst du ihm das Anspringen gezielt ab. Wichtig ist: Belohne ruhiges Verhalten und ignoriere das Springen vollständig. So lernt dein Hund, höflich „Hallo“ zu sagen – egal ob zu Hause oder unterwegs.
Bleib geduldig – und wenn du weitere Unterstützung brauchst, schau dir gern unsere anderen Artikel rund ums Hundetraining
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um zu wissen, wo du deinen Hund am liebsten berühren solltest.
Erfahre mehr über das Verhalten deines Vierbeiners auf Hunde Leben – dein Ratgeber rund um den Hund.
Dieser Artikel wurde von Beate Somogyi, zertifizierte Hundetrainerin und Gründerin von Hundeleben.blog, verfasst
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Warum springen Hunde Menschen zur Begrüßung eigentlich an?
Hunde springen meistens aus Aufregung hoch, weil sie Aufmerksamkeit und Nähe suchen. Da sie oft eine Reaktion erhalten (egal ob freundliches Streicheln oder genervtes Schimpfen), empfinden sie dies als Belohnung für ihr Verhalten und wiederholen es.
Was ist die „Vier Pfoten auf dem Boden“-Methode?
Bei dieser Methode wird der Hund belohnt, bevor er überhaupt zum Sprung ansetzt. Man wirft Leckerlis auf den Boden, während sich eine Person nähert. So lernt der Hund, dass es sich lohnt, mit allen vier Pfoten am Boden zu bleiben, während er begrüßt wird.
Wie kann das Kommando „Sitz“ beim Training helfen?
Das „Sitz“ dient als klare, unvereinbare Alternative zum Anspringen. Ein Hund, der sitzt, kann nicht gleichzeitig springen. Durch konsequentes Training lernt der Hund, dass er Aufmerksamkeit nur dann bekommt, wenn er ruhig sitzen bleibt.
Wie sollten sich Gäste verhalten, wenn der Hund sie anspringt?
Gäste sollten den Hund konsequent ignorieren, solange er springt. Das bedeutet: kein Blickkontakt, kein Reden und kein Wegschubsen, da selbst negative Aufmerksamkeit als Spiel oder Bestätigung missverstanden werden kann.
Welche Maßnahmen helfen, das Anspringen im Alltag zu verhindern?
Um das unerwünschte Verhalten während der Trainingsphase zu managen, empfiehlt der Blog den Einsatz einer Leine bei Besuchern, die Nutzung von Hundegittern oder das Kommando „Platz“, um den Hund auf seine Decke zu schicken. Auch Ablenkung durch Spielzeug oder Leckerlis an der Haustür kann effektiv sein.

