Ohren nach hinten legen Hund – Die Körpersprache deines Hundes verstehen
Die Körpersprache deines Hundes zu lesen, ist manchmal ganz intuitiv. Viele Hundebesitzer erkennen typische Signale wie eine Spielaufforderung oder eine eingeklemmte Rute, die Angst oder Unsicherheit zeigt. Andere Signale, wie die Position der Ohren, sind jedoch oft schwerer zu deuten. Hunde bewegen ihre Ohren je nach Stimmung – und wenn sie die Ohren nach hinten legen, kann das ganz unterschiedliche Bedeutungen haben.
Wichtig ist, immer die gesamte Körpersprache deines Hundes zu beobachten: Was machen die Augen? Ist die Gesichtsmuskulatur angespannt oder entspannt? Wie ist die Körperhaltung – lehnt er sich weg, kauert er sich oder wirkt er locker? Besonders bei Hunden mit langen, hängenden Ohren (z. B. Bluthunde) sollte man genau hinsehen, da sie ihre Ohren nicht wie Hunde mit Stehohren anlegen können.
Hier sind einige häufige Gründe, warum Hunde ihre Ohren nach hinten legen:
1. Entspannung oder Zufriedenheit
Bei Hunden, deren Ohren von Natur aus nicht aufrecht stehen, können nach hinten gelegte Ohren einfach ein Zeichen von Entspannung sein. Sind die Ohren locker zurückgelegt, ohne am Kopf anzuliegen, fühlt sich dein Hund wahrscheinlich wohl.
Weitere Anzeichen für Entspannung:
- Ein weiches, lockeres Gesicht ohne Falten oder Anspannung
- Entspannte Körperhaltung
- Der Schwanz hängt locker, ohne eingeklemmt zu sein
2. Angst oder Unsicherheit
Ein sehr häufiges und bekanntes Zeichen: Hunde legen ihre Ohren zurück, wenn sie sich ängstlich oder unsicher fühlen. Dieses Verhalten tritt oft zusammen mit anderen Stresssignalen auf.
Weitere typische Stresssignale:
- Gähnen oder übermäßiges Lecken der Lippen
- Meidung von Blickkontakt oder Wegdrehen des Kopfes
- „Walauge“ (weißer Augenrand ist sichtbar)
- Kauern oder ducken
- Eingeklemmte Rute, Körper wendet sich vom Auslöser ab
3. Warnung oder Aggression
Flach am Kopf angelegte Ohren können auch ein Warnzeichen sein – vor allem, wenn sie mit Knurren oder Zähnezeigen einhergehen. Häufig steckt dahinter defensive Aggression aus Angst.
Weitere Warnzeichen:
- Knurren, Zähne fletschen
- Starres Anstarren
- Gesträubtes Fell (besonders am Nacken oder Rücken)
- Drohhaltung oder plötzliches Vorpreschen
Wichtig: Strafe deinen Hund nicht für Knurren oder ähnliche Warnsignale. Wenn du ihn dafür rügst, könnte er in Zukunft auf diese Warnung verzichten – und direkt beißen, ohne Vorwarnung. Versuche stattdessen herauszufinden, was die Ursache für sein Verhalten ist, und gib ihm Raum. Mit positiver Verstärkung kann man solche Situationen langfristig verbessern.
4. Schmerzen oder Unwohlsein
Wenn dein Hund Schmerzen hat, kann er ebenfalls die Ohren zurücklegen – als Schutzreaktion oder wegen einer schmerzhaften Ohrenentzündung.
Mögliche Anzeichen:
- Häufiges Kopfschütteln oder Kratzen an den Ohren
- Empfindlichkeit beim Berühren der Ohren
- Geschwollenes Ohr (möglicherweise ein sogenanntes Ohrhämatom)
Ein Ohrhämatom – auch „Kissenohr“ genannt – entsteht, wenn ein Blutgefäß im Ohr durch starkes Schütteln oder Kratzen platzt. Das Ohr schwillt dabei an und fühlt sich wie ein Kissen an. Solche Verletzungen sollten immer tierärztlich behandelt werden, um das Blut zu entfernen und die zugrunde liegende Entzündung zu behandeln.
5. Aufmerksamkeit oder Geräuschwahrnehmung
Nicht immer steckt ein Gefühl dahinter – manchmal legt ein Hund die Ohren zurück, um Geräusche besser wahrzunehmen, die hinter ihm passieren. Zum Beispiel, wenn du mit ihm im Garten bist und jemand ihn aus dem Haus ruft.
Fazit
Die Körpersprache von Hunden ist komplex und vielschichtig. Zwar kann das Zurücklegen der Ohren ein Zeichen von Angst sein, aber genauso gut für Entspannung, Schmerz, Aufmerksamkeit oder eine Warnung stehen. Entscheidend ist, das Verhalten immer im Gesamtkontext zu betrachten.
Mehr Tipps zur Körpersprache und zum Verhalten deines Hundes findest du auf Hunde Leben.