Hundetrancing
Was ist Trancing bei Hunden?
Jeder Haustierbesitzer weiß: Manche Tiere sind einfach ein wenig eigen. Doch einige dieser Eigenheiten sind nicht nur bei einem bestimmten Hund zu beobachten, sondern bei vielen. Eine davon ist das sogenannte Trancing, auch bekannt als „Geisterlaufen“ oder „Kräuterlaufen“. Dieses Verhalten kann beim ersten Mal etwas beunruhigend wirken – ist aber erstaunlich weit verbreitet.
Was bedeutet Trancing?
Beim Trancing bewegt sich ein Hund äußerst langsam und vorsichtig unter herabhängenden Gegenständen wie Zimmerpflanzen, Tischdecken oder Vorhängen hindurch. Dabei berührt der Gegenstand nur ganz leicht den Rücken des Hundes – gerade so viel, dass der Reiz spürbar ist. Manche Hunde bleiben auch einfach stehen und wirken wie „weggetreten“. Für Besitzer, die dieses Verhalten zum ersten Mal beobachten, kann das sehr seltsam erscheinen. Die Hunde wirken, als befänden sie sich in einem tranceähnlichen Zustand – daher der Name.
Vor allem Bullterrier sind dafür bekannt, dieses Verhalten zu zeigen, was zu dem (falschen) Glauben führte, es sei ausschließlich rassetypisch. Eine kurze Suche nach Videos widerlegt dies jedoch schnell – zahlreiche andere Rassen zeigen ebenfalls Trancing.
Dass alle Bullterrier trancen, ist ein Mythos. Sie zeigen das Verhalten zwar häufiger, aber es gibt viele Bullterrier, die nie trancen – und Hunde anderer Rassen, die es regelmäßig tun.
Ist Trancing eine Art Anfall?
Manche Menschen denken beim Beobachten eines trancenden Hundes sofort an einen fokalen epileptischen Anfall. In seltenen Fällen, bei zugrunde liegenden medizinischen Problemen, könnte das stimmen. Doch es gibt wichtige Unterschiede: Ein Hund im Anfall reagiert nicht auf seinen Namen oder Kommandos – ein Hund im Trance-Zustand hingegen zeigt oft minimale Reaktionen, wie ein Ohrzucken oder eine kleine Bewegung. Außerdem sind Hunde nach einem Trancing-Anfall sofort wieder ganz normal – anders als nach einem echten Anfall, bei dem es Stunden dauern kann, bis sich der Hund wieder vollständig erholt hat.
Viele Halter vermuten sogar, dass ihre Hunde das Trancing genießen. Werden sie unterbrochen, wirken sie manchmal fast enttäuscht. In der Regel dauert ein Trancing nur wenige Minuten – danach sind die Hunde wieder ganz die Alten: fröhlich, verspielt und aufmerksam.
Ist Trancing eine Verhaltensstörung?
Einige Halter fragen sich, ob Trancing ein Anzeichen für eine Zwangsstörung sein könnte – insbesondere, weil Bullterrier auch zu Verhaltensweisen wie Schwanzjagen neigen. Doch eine Umfrage des Projekts BT Neuro aus dem Jahr 2004 zeigte, dass es keinen Zusammenhang zwischen Trancing und solchen OCD-Verhaltensweisen gibt. Trancende Bullterrier jagen nicht zwangsläufig auch ihrem Schwanz hinterher – und umgekehrt.
Bei anderen Rassen kann Trancing eine Form von Zwangsverhalten sein. In diesen Fällen können Beschäftigungsmaßnahmen wie Intelligenzspielzeuge, Futterbälle oder mehr Bewegung hilfreich sein.
Ist Trancing ein erlerntes Verhalten?
Was passiert, wenn man einen trancenden Hund hat und einen weiteren adoptiert? Kann der neue Hund dieses Verhalten lernen? Überraschenderweise ja: Einige Halter berichten, dass der neue Hund das Verhalten übernimmt, nachdem er es beim anderen beobachtet hat. Dabei bevorzugt jeder Hund oft unterschiedliche „Trancing-Orte“ – der eine läuft gern unter einer Pflanze hindurch, der andere unter Vorhängen oder Perlenketten.
Fazit
Trancing ist eine merkwürdige, aber meist harmlose Eigenart vieler Hunde. Es ist kein sicherer Hinweis auf gesundheitliche Probleme oder Verhaltensstörungen. In den meisten Fällen gilt: Einfach beobachten und den Hund seine Eigenart ausleben lassen.
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