Es ist ein seltsames Gefühl, wenn man plötzlich merkt, dass man beobachtet wird – besonders wenn es der eigene Hund ist! Ganz gleich, ob du dir gerade die Zähne putzt, frühstückst oder im Bett liest: Dein Vierbeiner lässt dich keine Sekunde aus den Augen. Und so harmlos das Starren auch wirken mag, es kann trotzdem ziemlich irritierend sein.
Doch keine Sorge – es gibt viele Gründe, warum Hunde ihre Menschen anstarren. Wir erklären dir, was hinter dem Blick deines Hundes steckt, damit du das nächste Mal Bescheid weißt, wenn sich eure Blicke treffen.
Sehnsüchtiger Blick: Dein Hund will etwas von dir
In den meisten Fällen, wenn dein Hund dich intensiv anschaut, möchte er einfach etwas haben. Vielleicht ein Leckerli, ein Spielzeug oder einfach deine Aufmerksamkeit – zum Beispiel in Form von Streicheleinheiten. Oft bedeutet der Blick auch: „Ich muss mal raus!“
Hunde lernen schnell, dass sie durch Anstarren bekommen, was sie wollen. Und meistens hast du sie unbewusst selbst dazu ermutigt – indem du ihnen beim Starren etwas gegeben hast. Ein Keks, ein Spaziergang oder eine liebevolle Berührung – schon ist das Verhalten belohnt und wird wiederholt.
So nervig das auch sein mag: Lieber starrt dich dein Hund an, als dass er bellt, gräbt oder sogar beißt, um seine Wünsche auszudrücken.
Schiefer Kopf und fragender Blick: Dein Hund ist verwirrt
Wenn dein Hund dich während des Trainings mit schiefgelegtem Kopf anschaut, ist er wahrscheinlich einfach nur verwirrt. Er versucht zu verstehen, was du von ihm willst – genau wie du versuchst, ihn zu verstehen.
Wenn dein Hund dich anschaut, statt auf ein Kommando zu reagieren, kann es helfen, einen Schritt zurückzugehen und das Training klarer und einfacher zu gestalten. Dein Hund ignoriert dich nicht absichtlich – er ist nur überfordert!
Direkter, harter Blick: Dein Hund ist angespannt
Es gibt auch eine ganz andere Art von Blick – den sogenannten „Hard Stare“. Viele Hunde zeigen diesen starren, intensiven Blick kurz vor einem Beißvorfall. Er kann nur einen Moment dauern oder sich über Minuten hinziehen. Meist ist er ein deutliches Warnsignal!
Besonders wenn du dich dem Futter, Spielzeug oder dem Rückzugsort deines Hundes näherst und er dich dabei direkt fixiert, solltest du sofort Abstand nehmen.
Ein „harter Blick“ wird oft begleitet von einem steifen Körper, gesenktem Kopf, steil nach vorn oder hinten gerichteten Ohren, geweiteten Pupillen, zurückgehaltenem Atem und manchmal sogar einem starren Schwanz – wedelnd oder nicht. Diese Körpersprache ist ernst zu nehmen!
In solchen Momenten gilt: Abstand halten und nicht provozieren. Die Sicherheit geht immer vor.
Weicher Blick: Dein Hund liebt dich
Am anderen Ende des Spektrums steht der liebevolle, weiche Blick. Studien – etwa eine in Science von 2015 – haben gezeigt, dass bei diesem Augenkontakt sowohl beim Menschen als auch beim Hund Oxytocin ausgeschüttet wird, das sogenannte „Kuschelhormon“.
Für unerfahrene Hundebesitzer kann es schwierig sein, diesen sanften Blick vom angespannten Starren zu unterscheiden. Der liebevolle Blick geht meist mit entspannten Ohren, normal großen Pupillen, leichtem Hecheln und lockerem Körper einher – oft auch mit einem sanften Schwanzwedeln.
Hunde zeigen diesen Blick oft morgens, wenn der Serotoninspiegel hoch ist. Während des Spielens, Fressens oder Trainings ist ein solcher Blick dagegen eher unwahrscheinlich – da steckt meist eine andere Motivation dahinter.
Jagdblick oder Hüteverhalten: Dein Hund ist im Arbeitsmodus
Hütehunde wie der Border Collie nutzen ihren Blick aktiv, um Tiere (oder Menschen) zu lenken. Dieses sogenannte „Eye“ ist typisch, wenn sie in den Arbeitsmodus schalten – beim Hüten, Jagen oder Spielen.
Auch Jagdhunde zeigen diesen starren Blick oft, wenn sie auf Beute aus sind. Dabei senken sie den Kopf, bewegen sich langsam und fixieren ein Ziel. Ob im Wald oder beim Spielen – dieser Blick bedeutet, dass dein Hund sich gerade ganz auf seine „Arbeit“ konzentriert.
Fazit
Das Starren deines Hundes kann viele Bedeutungen haben – von Liebe über Verwirrung bis hin zu Anspannung oder Jagdtrieb. Wichtig ist, auf den Kontext und die Körpersprache zu achten. So kannst du besser verstehen, was dein Vierbeiner dir wirklich sagen will.
Übrigens: Wenn du wissen willst, warum Hunde oft ihre Gesichter reiben, schau dir auch unseren Beitrag „Warum reiben Hunde ihre Gesichter?“ an.
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